Donnerstag, 24. April 2014

Der Dichter Zbigniew Herbert

Zbigniew Herbert (1924 - 1998) war einer der großen Dichter Polens. Seine Gedichte waren aus politischen Gründen unerwünscht - also ließ er sie 15 Jahre in der Schublade ruhen. In dieser Zeit müssen sie gereift sein. In äußerst präzisen Bildern erzählt er von Schmerz und seltenem Glück; die Empörung über politischen Druck und soziale Ungerechtigkeit brachten ihn in den Verdacht, ein "politischer Dichter" zu sein. Dazu sagte er das Einzige, was ein Dichter sagen kann:

"In Polen betrachten wir den Dichter als Propheten; er bildet nicht einfach die Realität ab. Der Dichter drückt die tiefsten Gefühle der Menschen aus. Die Sprache der Poesie ist eine andere als die der Politik. Poesie lebt länger als jede politische Krise. Der Dichter überblickt ein weites Gebiet und eine sehr lange Zeitspanne. Ein Partisan ist er nur, weil er ein Partisan der Wahrheit ist. Er äußert Zweifel und Unsicherheiten und stellt alles in Frage."

In meinem Lieblingsbuch von ihm "Herr Cogito" steht ein kurzes Prosastück über Katzen: "Sie kann beliebig sein - nur eben Katze - eine unverstandene Seele, keine, die über den Wassern in Nebelschwaden schwebt, sondern eine, die auf Pfaden der einsamen Weisen auf ihren vier weichen Tatzen wandelt."

Aber seine Gedichte sind sein Hauptwerk. Hier wird in poetischen Bildern gedacht, Denken und Dichten sind auf wunderbare Weise eins geworden: Gedanken gehn durch den Kopf / meint eine Redensart / die Redensart überschätzt / den Gedankenverkehr / die meisten / stehn reglos / mitten der öden Landschaft / der grauen Hügel / und dürren Bäume ...

Die Übersetzung des großen Übersetzers aus dem Polnischen Karl Dedecius erscheint mir makellos, obwohl ich nicht Polnisch spreche: Jeder Satz muss auch im Original, da bin ich sicher, genau so klingen.

Samstag, 19. April 2014

Achtsamkeit 2.0


Die Manager der IT-Branche in den USA haben das Thema Achtsamkeit entdeckt. Von mindfulness versprechen sich die Konzerne viel - bessere Konzentration ihrer Mitarbeiter, die deshalb bessere und besser verkäufliche Arbeit abliefern sollen. Da ich weiß, dass Achtsamkeits-Praxis wirkt, bin ich besorgt: Wird jetzt eine ehrenwerte, fast 2600 Jahre alte Praxis missbraucht für kommerzielle Zwecke?

Evan Williams, der Mitgründer von Twitter und einer der reichsten Männer der USA, hat vor einiger Zeit angefangen zu meditieren. Kürzlich - erzählte er auf einer Konferenz - fand er sich auf einem Spaziergang durch San Francisco wieder, in der Tasche sein ausgeschaltetes Smartphone. Mr. Williams, dessen Blick durch das Sitzen auf dem Kissen klarer geworden war, erkannte, dass dieser Gang durch die Stadt ihm ungeahnte Wahrnehmungen verschaffte: "Ich konnte mich umschauen und über allerlei nachdenken", sagte er. "Vor einem Jahr hätte das noch einen Strom von Ängsten in mir ausgelöst." Ein Konferenzteilnehmer fragte Evan Williams daraufhin, ob er vorhätte, das Experiment zu wiederholen. "Sicher nicht, denn das war keine Absicht", sagte Williams. "Der Akku meines Smartphones war kaputt."

Unsere allseits geliebte Suchmaschine Google hat für ihre Mitarbeiter einen 7-Wochen-Kurs namens "Search inside yourself" ausgeschrieben, in dem Achtsamkeit gelehrt wird. Der Kurs war innerhalb von 30 Sekunden ausgebucht. Aber weil es für Top-Manager unmöglich ist, auch nur zehn Minuten auf dem Kissen auszuhalten, gibt es inzwischen eine meditation app namens "Get some headspace", also etwa: "Mach deinen Kopf frei". Der Programmierer ist davon überzeugt, dass sie ein großer Erfolg wird: "Du kannst damit meditieren, ohne dich komisch zu fühlen", sagt er. "You just press 'play' and chill out." Du drückst einfach einen Knopf und entspannst.

Aber auch einen Knopf zu drücken, ist für Top-Top-Manager zu viel. Die ultimative Lösung für derart gestresste Meditierer fand der Chef des Google-Kurses Chade-Meng Tan: "Eigentlich", sagt er, "genügt ein einziger achtsamer Atemzug am Tag, um inneren Frieden zu finden."

Sie wissen nicht, dass im Buddhismus Achtsamkeit nur zusammen mit Ethik gelehrt wird. Achtsamkeit selbst ist ohne Inhalt, sie ist die reine Präsenz und das volle Gewahrsein im Augenblick. Erst die durch das Studium der Lehre gelernte und in vielen alltäglichen Herausforderungen vertiefte Ethik erschafft eine Ausrichtung, der Achtsamkeit dann zur Verwirklichung verhilft.

Achtsamkeit kann für alles missbraucht werden; das hat sich im 2. Weltkrieg gezeigt, als japanische Zen-Meister sich für den Krieg begeisterten. Twitter, Google, Apple und so weiter sind harmloser: Sie wollen die Mühe der eigenen Praxis nur an eine Maschine delegieren und haben das Wesen von Zeit nicht begriffen. Sie wollen einen kurzen Spaziergang und ein paar Atemzüge einzahlen auf ein Achtsamkeitskonto, von dem sie, wenn der Moment es erfordert, die entsprechende Menge abheben möchten. Aber es gibt nur diesen einen Augenblick, und diesen, und diesen. Und diesen einen Atemzug, und diesen, und diesen. Achtsamkeit kann nur hier und jetzt praktiziert werden. Immer wieder. Immer aufs Neue.

Wer sich dieser Praxis mit ganzem Herzen widmet, wird von ihr verändert. Und die innere Stille, der neue klare Blick und die tiefe Einsicht führen möglicherweise dazu, dass grenzenloses Wachstum und  Konsum nicht mehr attraktiv sind - und dann kommt dem hoch dotierten IT-Manager vielleicht die Idee, aus dem ganzen Wahnsinn auszusteigen ....

Donnerstag, 27. März 2014

Der philosophische Kater über: Würde


"Die Menschen haben zu wenig Gespür für ihre eigene Würde. Sie hier, die so viel schreibt, hat neulich im Duden nachgeschlagen und entdeckt, dass Würde mit dem Wort Wert verwandt ist. Ich kann nur sagen: Das hat sie aber spät bemerkt. Uns Katzen ist unser Wert als ganz besondere Geschöpfe immer bewusst, und deshalb zeigen wir unsere Würde. Wir das tun das vor allem in dem, was wir nicht tun.

Zum Beispiel schreien wir nicht herum. Wenn wir etwas zu sagen haben, genügt ein Blick, notfalls ein zartes Miau. Das wirkt. Ich sage immer: Weniger ist mehr, auch in der Lautstärke. Dann sind wir nicht aufdringlich. Wir verlangen nicht pausenlose Aufmerksamkeit und beklagen uns, wenn unser Mensch gerade etwas anderes zu tun hat. Ich sage immer: Eigenständigkeit und Unabhängigkeit sind die Basis für ein gutes Zusammenleben.

Wir gehen auf leisen Pfoten. Die Menschen müssen sich mit klappernden Absätzen ankündigen und einen hörbaren Abgang hinlegen. Billige Effekthascherei! Wir donnern uns auch nicht auf mit Geglitzer und grellen Farben, tragen aber auch keine ausgebeulten Hosen, deren Schritt in der Kniekehle hängt. Unsere Kleider sind dezent, aber von bester Qualität. Und wir – Entschuldigung, aber ich muss das sagen –, wir pflegen uns. Ständig. Kopf, Ohren, Hals, Brustfell, Bauchfell, Beine. Deshalb riechen wir gut. Nicht nach Parfüm – nach uns selbst.

Menschen sind große Wunder. Allein ihre magische Fähigkeit, Dosen mit Huhn in Gelee zu öffnen! Sie entwirren die Wollfäden, mit denen wir gespielt haben, und krabbeln zehn Mal am Tag unter den Schrank, um unser Bällchen hervorzuholen. Sie haben warme Hände und streicheln gut. Ich glaube, sie wissen gar nicht, wie außergewöhnlich es ist, warme Hände zu haben, die gut streicheln können.

Wenn sie jetzt noch ein wenig leiser werden könnten, ein wenig gelassener, natürlicher und unabhängiger, wären sie fast schon so etwas wie große Katzen."

Sonntag, 16. März 2014

Gian Domenico Borasio "Über das Sterben"



Gian Domenico Borasio ist Palliativmediziner (und ganz nebenbei ausgebildeter Opernsänger und Zen-Schüler) und hat ein Buch geschrieben über das, was beim Sterben geschieht. Er hat es getan, um den Menschen die Angst vor dem Sterben zu nehmen, damit sie besser und leichter leben können. Auf die Frage seines Lektors, ob die ständige Beschäftigung mit dem Tod nicht deprimierend sei, sagt er: "Die tägliche Konfrontation mit dem Tod ist ein großes Geschenk." Und: "Erst im Angesicht des Todes erkennen viele, worauf es wirklich ankommt, und in den seltensten Fällen waren das dann berufliche Erfolge."

Dieses Fünf-Minuten-Video stelle ich hier ein zur Ermutigung, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, vielleicht das Buch von Professor Borasio zu lesen ("Über das Sterben: Was wir wissen, was wir tun können, wie wir uns darauf einstellen", dtv) oder, ebenfalls auf YouTube, das lange Gespräch mit Gian Domenico Borasio aus der Reihe "Sternstunde der Philosophie" im Schweizer Fernsehen anzuschauen. Es lohnt sich!

Donnerstag, 6. März 2014

Thich Nhât Hanh: Be fully alive

Calligraphy by Thich Nhât Hanh. Deer Park Monestary, Escondido, Ca.  C: Marcie Colpas   






Be fully alive
 
The Buddha said that life is available only in the present moment, and if you miss the present moment, you miss your appointment with life. Go back to the present moment where you can be alive, where you can live deeply each moment of your life, and where you can allow your body and your soul to live. You do it for yourself, but you do it for all of us. We need you to be peaceful. We need you to be stable. We need you to have joy. That is for the sake of the world. Your practice is not an individual matter. Your practice will benefit the whole world. When you are able to breathe in and breathe out with joy and peace, the whole world profits. Not only will the people who are close to you profit, the whole world will profit.

Sei ganz und gar lebendig

Der Buddha sagte, Leben finde nur im gegenwärtigen Augenblick statt, und wenn du den gegenwärtigen Augenblick verpasst, verpasst du deine Verabredung mit dem Leben. Kehre deshalb zurück in den gegenwärtigen Augenblick, in dem du lebendig sein kannst, in dem du jeden Moment deines Lebens zutiefst erleben und deinem Körper und deiner Seele erlauben kannst, zu leben. Du tust es für dich selbst, aber gleichzeitig tust du es für uns alle. Wir brauchen deine Friedfertigkeit. Wir brauchen deine Stabilität. Wir brauchen deine Freude. Das alles ist zum Wohle der Welt. Deine Praxis ist keine individuelle Angelegenheit. Von deiner Praxis wird die ganze Welt profitieren. Nicht nur die Menschen, die dir nahe sind – die ganze Welt wird profitieren.

Dienstag, 11. Februar 2014

Begegnung mit Tetsuo Kiichi Nagaya Roshi

Foto: Dr. Peter Zürn

Ich begegnete ihm Anfang der 1980er Jahre im Kloster St. Franziskus. Er war damals schon hochbetagt, und tatsächlich war es eines der letzten sesshin, die er in Deutschland geben sollte. In meinem Buch „Wunderbare Unvollkommenheit“ habe ich einen denkwürdigen Moment geschildert: „Ich traf ihn eines Nachts im Flur. Es war nach der letzten Sitzperiode, die anderen waren schon schlafen gegangen. Roshi betrachtete  eine Topfpflanze, die auf dem Fensterbrett stand. Behutsam hielt er eine unscheinbare kleine Blüte in der offenen Hand und neigte sich darüber, als wäre es eine Kostbarkeit. Als er mich sah, lächelte er und deutete auf die Blüte. Ein kalter Klosterflur im Neonlicht, der Geruch nach Kohl, draußen der Winterwind, ein kleiner alter Mann in einem schwarzen Kimono und eine winzige rosa Blüte. Und ich sah, dass dieser Augenblick das Leben war. Vollkommen, nicht zu verbessern. Ein Wunder.“

Nun war Nagaya Roshi ja auch Kalligraph, und am letzten Tag durfte sich jeder Teilnehmer von ihm eine Kalligraphie wünschen. Roshi hatte in den 1930er Jahren in Marburg Philosophie studiert und sprach sehr gut Deutsch, er hörte aber nicht mehr gut. Deshalb saß neben ihm ein Pater des Hauses und wiederholte die Wünsche der Teilnehmer direkt in Roshis Ohr. Ich hatte mir die Kalligraphie „Licht“ gewünscht, aber auf dem Weg vom Mund des Paters in Roshis Ohr verwandelte sich das Wort, und ich bekam statt „Licht“ ein „Mu“, das „Nichts“.


Der Pater hatte das Missverständnis natürlich bemerkt und sprach mich hinterher an. Ich war damals noch so dumm, ein klein wenig enttäuscht zu sein, weil ich nicht bekommen hatte, was ich hatte haben wollen. Leider sagte ich das auch. Das hätte ich nicht tun sollen, denn der Pater erzählte es Roshi, und dieser – er hatte seine Koffer längst gepackt, das Auto zum Flughafen wartete – bestellte mich auf der Stelle in sein Zimmer, entschuldigte sich geradezu bestürzt für das Missverständnis und wickelte die Pinsel wieder aus der Bambusstäbchenmatte. Er fand aber das Reispapier nicht, und weil die Zeit drängte, nahm er ein Blatt kariertes Papier, das herumlag, und schrieb mir mein „Licht“.

Das „Licht“ ist dann bei einem meiner Umzüge verloren gegangen, aber das „Mu“ ist mir geblieben – als Kalligraphie und als Praxis, denn es wurde anschließend bei einem anderen Lehrer mein erstes Koan.

Nagaya Roshi legte viel Wert auf eine genaue Sitzhaltung, die er auch entschieden zu korrigieren pflegte. Als jemand einmal klagte, der Meister sei so streng, sagte er den denkwürdigen Satz: „Ich bin nicht streng, ich bin genau.“ Dieser Satz wurde ein Leitspruch meines Lebens und meiner Arbeit. Tetsuo bedeutet übrigens „der alte Weise“. Ich werde diesen zauberhaften und absolut klaren Meister nie vergessen. 

Freitag, 7. Februar 2014

"Das Zen der Kreativität"


Als ich mit der Zen-Praxis begann, war ich bereits Schriftstellerin mit vier veröffentlichten Büchern. Auf dem Kissen fühlte ich mich sofort zu Hause. Ich kannte das Eintauchen in einen geistigen Raum jenseits des gewohnten und die völlige Abwesenheit von Urteil, Meinung, Befürchtung und Hoffnung – ich kannte das alles aus meiner Schreib-Praxis. Für mich waren von Anfang an Zen und Kunst innige Geschwister: das Eine unterstützte das Andere.

Zen-Meister John Daido Loori war, als er mit der Zen-Praxis begann, Fotograf. Für ihn waren Zen und Kunst enge Geschwister: „Praxis – sei es Zen oder Kunst – macht das Unsichtbare sichtbar“, sagte er. „Unsere Kunst kommuniziert immer etwas, und wir müssen uns dieser Aussage sehr bewusst sein.“ Und: „Wenn die Energie frei fließt, malt der Pinsel von allein, fotografiert die Kamera, formt sich die Skulptur, schreiben sich die Worte, der Tanz tanzt. Der Künstler, das Kunstobjekt und der Ausdruck verschmelzen in einem einzigen Prozess, in dem es weder Nachdenken noch Urteilen gibt, nur Kunst, die sich manifestiert.“

Sehr schön seine Begegnungen mit dem indianischen Fotografen Minor White, der ihn sehen lehrte und ihm beibrachte, dass nicht er sich sein Motiv sucht, sondern das Motiv ihn: „Spirit always stands still long enough for the photographer It has chosen."

In der Sung-Dynastie in China gab es Maler-Priester und Dichter-Priester. Wo sind sie heute, die Priester, die gleichzeitig Künstler sind? Und die Künstler, die sich nicht scheuen, in ihrer Arbeit eine Botschaft und eine Ethik zu formulieren, das aber auf zutiefst künstlerische Weise, jenseits jeder etablierten Religion oder Philosophie? John Daido Loori war einer von ihnen, und er ist vor zwei Jahren verstorben. Aber sein Buch wird bleiben. 

John Daido Loori "Das Zen der Kreativität", Theseus Verlag.

Sonntag, 26. Januar 2014

Meditation

Foto: Dieter Schütz www.pixelio.de

Mais kochen
von Thich Nhât Hanh

Wenn wir in Vietnam einen Topf getrockneten Mais kochen, richten wir das Feuer auf den Topfboden. Einige Stunden später lösen sich die Kerne und brechen auf. Wenn eine Henne auf ihren Eiern sitzt, wachsen die Küken darin allmählich, bis sie soweit sind, die Schale aufzupicken. Dies sind Bilder für die Wirkung der Meditationspraxis.

Das Ziel dieser Praxis ist es, das wahre Gesicht der Realität zu sehen, nämlich Geist und Geistesobjekt. Wenn wir von Geist und Außenwelt sprechen, sind wir sofort in einem dualistischen Konzept des Universums gefangen. Die Wirkung von Meditation ist die des Feuers unter dem Topf und der Wärme der Henne auf den Eiern. In beiden Fällen gibt es weder Argumentieren noch Analysieren, nur geduldige, ununterbrochene Konzentration. Wir können der Wahrheit erlauben, sich zu zeigen, aber wir können sie nicht mit Hilfe von Mathematik, Geometrie, Philosophie oder irgendeiner anderen Vorstellung unseres Intellekts beschreiben.

Cooking a Pot of Corn
by Thich Nhât Hanh

In Vietnam, when we cook a pot of dried corn, we concentrate the fire under the pot and several hours later the kernels come loose and split open. When a hen sits on her eggs, the chicks inside gradually take form until they are ready to peck their way out. These are images which illustrate the effect of practicing meditation.

The aim of this practice is to see the true face of reality, which is mind and mind-object. When we speak of mind and of the outside world, we immediately are caught in a dualistic conception of the universe. The effect of meditation is like the fire under the pot, and the hen’s warmth on her eggs. In these cases, there is no attempt at reasoning or analysis, just patient and continuous  concentration. We can allow the truth to appear, but we cannot describe it using math, geometry, philosophy, or any other image of our intellect.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Bücher sind Katzen

Quelle: missliterati.com

Bücher sind Katzen: Sie laufen einem zu. Meinen ersten Hermann Hesse ("Lektüre für Minuten") fand ich in der Mülltonne, als ich, die Vierzehnjährige, den Familienmüll entsorgte. Ich fischte das Buch heraus, säuberte es, und eine jahrelange Hesse-Leidenschaft begann. In einem Regionalzug fand ich einmal einen Mircea Eliade. Gut, ich fand auch mal Hera Lind, die habe ich liegen gelassen. Aber Eliade! Neulich probte der Chor in einem Gemeindehaus. Ein Regal voller Bücher zog mich an mit einem großen Schild: "Alle Bücher dürfen kostenlos mitgenommen werden." Es klang ein wenig wie diese flehenden Anzeigen in Wochenblättern: "Einen Wurf süßer Baby-Kätzchen abzugeben".

Meine eigenen Bücher sind extreme Streuner. Eine Leserin fand ein Buch von mir "auf der Blumeninsel Madeira in einem alten Bücherschrank", eine andere in der gemieteten Ferienwohnung. Ein Seminar-Teilnehmer erzählte: "... da lag ein Buch von dir irgendwo einfach so rum". Eine Leserin ging mit ihrem Sohn, einem Kunststudenten, zu einem Großhändler für Künstlerbedarf und fand ein Buch von mir in der kleinen Kunstbuchecke, wo es thematisch gar nicht hingehörte. Einer Leserin wurde eines meiner Bücher von einem ihr Unbekannten auf dem Flug von Birmingham nach Frankfurt empfohlen. Ich selbst fand mal ein zerlesenes Exemplar meines Kinderbuches auf einem Flohmarkt mit der Widmung "Der lieben Melanie zum Geburtstag".

Sie glauben, Sie hätten sich Ihre Katze ausgesucht? Sie unschuldige Seele. Das liebe Kätzchen hatte Sie bereits wahrgenommen, bevor Sie von ihm auch nur ein Schnurrhaar gesehen haben, und hat sich elegant und unauffällig in Ihr Blickfeld geschoben! Sie meinen, Sie würden sich Ihre Lektüre selber wählen? Nichts zu machen: Die Bücher wissen genau, welcher Mensch sie braucht, und legen sich dem Menschen vor die Füße. Es darf notfalls auch eine Mülltonne sein. Katzen und Bücher sind einfach klüger als wir.

E-Books allerdings liegen nirgendwo herum. Nein, das ist kein Vorteil, das ist ein schrecklicher Verlust! Selbst wenn jemand seinen Kindle irgendwo verlieren sollte und wir die Finder sind, kommen wir an die Bücher in ihm nicht ran - uns fehlt das Passwort.

Ich sage es mit einem etwas variierten Spruch von Loriot: "Ein Leben ohne Bücher und Katzen ist möglich, aber nicht sinnvoll."

Mittwoch, 15. Januar 2014

Das Leuchten und der Schmerz


Eine genaue und kluge Rezension des Buches ist in "Buddhismus aktuell" erschienen. Dort schreibt Anna Pesch: "Die "Leuchtende Stille" leuchtet nicht nur zwischen den Zeilen all der kleinen, feinen Beobachtungen zunächst oft ganz alltäglich erscheinender Dinge, die sich für mich durch den genauen respektvollen Blick der Autorin in Offenbarungen für das Wunder des Lebens und Lebendigseins verwandeln. Sie leuchtet auch, inspiriert durch die Lektüre, so meine Erfahrung, verstärkt im eigenen Alltag auf und lässt ihn erstrahlen."

Aber es wurde auch gesehen, dass das Buch sich in wesentlichen Teilen mit Schmerzhaftem auseinandersetzt: "Wie tief dieses Zen doch ist, das unseren existenziellen Schmerz als Wesen, die ihrer selbst bewusst sind, ernst nimmt und nicht in 3 Schritten oder mit leichten Übungen oder 10 Tipps wegtherapieren will."

Die ganze Rezension können Sie lesen unter www.buddhismus-aktuell.de  Menupunkt "Rezensionen".