Eine meiner größten Schwächen ist es, eine Entscheidung zu treffen. Dies oder Jenes? Hier oder Dort? Was ist richtig? Was ist nachhaltig? Was wird auch noch in einem Monat richtig sein, in einem Jahr? All diese Möglichkeiten! Die so viel Unsicherheiten mit sich bringen.
Es gab ein paar wichtige Entscheidungen zu treffen. Ich saß da und dachte nach. So viele Alternativen. Keine überzeugte mich. Aus dem Nachdenken wurde ein Grübeln. Was erzähle ich in meinen Seminaren immer? "Du bist nicht deine Gedanken, du bist der weite Raum, in dem sie aufsteigen." Ich war kein Raum mehr, ich war eine Besenkammer. Die Gedanken hatten mich im Klammergriff.
Aha.
Ich stand auf, öffnete meinen Vorratsschrank und holte Mehl, Sonnenblumenkerne und Backpulver heraus. Quark und Eier aus dem Kühlschrank. Die Rührschüssel. Das Handrührgerät. Brötchenbacken ist eine fabelhafte Möglichkeit, die innere Besenkammer zu verlassen. Irgendwann duftete es in der Wohnung; ich hatte inzwischen die verwelkten Blätter auf dem Balkon aufgefegt und die Bettwäsche gewechselt.
Die Brötchen schmeckten super. Vorher hatte ich aber zum Telefon gegriffen und drei Telefonate erledigt. Alles klar. Alles entschieden.
Ich war einfach aus dem Weg gegangen. Einen Schritt beiseite, damit die Energie, die alles und auch uns durchströmt, von meiner Grübelei nicht blockiert wird. Diese Energie des Absoluten, der schon viele Bezeichnungen gegeben wurden (deshalb benenne ich sie nicht), bringt uns in Einklang mit der Wahrheit des Augenblicks. Wir fließen wieder mit, wir sind kein Felsblock mehr, an dem der Fluss abprallt. Wir wissen auf einmal, was zu tun ist. Ganz selbstverständlich. Und wir tun es.
Ich nenne es die Kunst, Entscheidungen nicht treffen.