Donnerstag, 31. Januar 2019

Federkleid & Federbett


Bekommen Tauben im Schnee taube Füße?

Ersetzt das Federkleid ein Federbett?

Heizen die Nachbarn den Kamin auch taubenwarm genug?

Notizen vom Krankenlager beim Blick aus dem Fenster, wenn man eigentlich Wislawa Szymborska rezensieren sollte, der Kopf aber die Arbeit verweigert und nur einen ihrer klugen Sätze registriert: "Es gibt keine Fragen, die dringlicher wären als die naiven."

 

Dienstag, 22. Januar 2019

Thich Nhat Hanh über Leiden


"Jeder hat den Samen des Leidens in sich. Manchmal schlummert er in den Tiefen unseres Bewusstseins und manchmal manifestiert er sich als deutliche Energie. Wenn sich Leiden manifestiert, ist es schwierig, Freude oder Glück zu empfinden. Die Praxis des bewussten Atmens, des achtsamen Gehens oder achtsamen Sitzens kann uns helfen, mit dem Leiden umzugehen. Unser Leid ist nicht nur unser eigenes Leid. Es trägt in sich das Leiden unseres Vaters, unserer Mutter und der vielen Vorfahren, die es uns übertragen haben.

Unser Leiden spiegelt auch das Leiden unsere Volkes, unseres Landes, unserer Gesellschaft und unserer Welt. Wenn wir die Natur und die Wurzeln unseres Leidens verstehen, können sich Mitgefühl und Liebe entwickeln. Wir kehren zu uns selbst zurück und verbinden uns mit dem inneren Leiden. Wenn wir bewusst atmen, erzeugen wir die Energie von Achtsamkeit und Konzentration. Das sind die Energien, mit denen wir unser Leiden erkennen und annehmen können. Wenn uns die Energie der Achtsamkeit fehlt, kann das Leiden uns überwältigen. Aber wenn wir ein- und ausatmen und unseren Körper entspannen, können wir die Energie von Achtsamkeit und Konzentration erzeugen, und mit dieser Energie können wir unser Leiden in einer sanften Umarmung halten."

Thich Nhat Hanh

Donnerstag, 17. Januar 2019

So was Zartes


So was Zartes.
Möchte man einhüllen.
Wärmen.
Damit's nicht stirbt.
Das Unzeitgemäße.

(Gesehen auf dem Weg zum Supermarkt, 14. Januar 2019.)

Sonntag, 13. Januar 2019

Vier Literaturempfehlungen


Der Börsenverein des deutschen Buchhandels hat seine Jahres-Bestseller-Listen veröffentlicht. Mit einer Ausnahme kenne ich keins dieser meistverkauften Bücher. Da will ich doch gerne hier wieder einmal vier Romane vorstellen, die mich im letzten Jahr beeindruckt haben, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Garantiert keine Bestseller. Aber gute Geschichten und wunderbare Prosa.

Michael Ondaatje gehört zu meinen Lieblings-Schriftstellern. Seine Prosa ist schwebend und hochmusikalisch, seine Protagonisten sind Träumer, Staunende, die sich in keine bürgerlichen Existenzen fügen können und alle menschlichen Abgründe zu verstehen bereit sind. Sein neuer Roman Kriegslicht gehört zu seinen besten Büchern. Nathanael und seine Schwester Rachel werden als Kinder von der Mutter verlassen, auch der Vater taucht nicht mehr auf. Beide werden von zwielichtigen Gestalten liebevoll erzogen. Erst als Erwachsener macht sich Nathanael auf die Suche nach der Mutter und entdeckt, dass sie im Krieg als Spionin gearbeitet hat. (Hanser Verlag)

Angelika Overath ist eine sensible Autorin, die genau beobachtet; ihre Bücher haben für mich etwas zutiefst Aufrichtiges - ich darf ihrer Wahrnehmung vertrauen. In Ein Winter in Istanbul vertieft sich ein schweizer Religionslehrer in die Lehre des Cusanus, lernt einen türkischen Kellner kennen, in den er sich verliebt, und als seine Verlobte aus der Schweiz kommt, müssen sich drei Menschen ihren Vorurteilen und Erwartungen stellen und werden am Ende des Winters nicht mehr die sein, die sie vorher waren. (Luchterhand)  Hier meine Rezension im SWR (klick)

Meine Entdeckung des Jahres: Claire-Louise Bennett. Ihr Buch Teich nennt sich Roman, aber Vorsicht: Hier passiert nichts. Hier wird geschaut, gehört, gerochen, nachgedacht; es ist eine Sammlung von Wahrnehmungen, die zu Assoziationsketten gesponnen werden. Da gelangt die Ich-Erzählerin beim Resümieren über den kaputten Kontrollknopf ihres Herdes zum Buch "Die Wand" von Marlen Haushofer und zu Erinnerungen an Liebhaber und Misserfolge. Und das alles in betörend schöner Sprache geschrieben. (Luchterhand) Hier meine Rezension im SWR (klick) 

Ich bin von allen Romanen von Delphine de Vigan fasziniert (unbedingt lesen: Tage ohne Hunger, das intime Protokoll der Heilung von einer Magersucht). Loyalitäten erzählt aus der Perspektive von vier Menschen, wie wir bereit sind, unsere Wahrnehmungen zu verleugnen, um die Liebe nicht zu verlieren. Ein kleiner Junge wird zerrissen zwischen den getrennten Eltern und will sterben, eine traumatisierte Lehrerin schafft es nicht, ihm zu helfen, sein Freund will ihn nicht verraten und dessen Mutter greift zu spät ein, weil sie eigene Probleme hat. (Dumont)  

Tee kochen, Heizung aufdrehen, Leselampe einschalten. Lesen!
 

Dienstag, 1. Januar 2019

Im Dezember ...


... hat sich der Garten in diesem Jahr für eine organische Weihnachtsdekoration entschieden ...


... ereigneten sich weihnachtsstressbedingt schon früh die ersten Zusammenbrüche ...


... war die Farbpalette in der Natur im Großen und Ganzen eher verhalten. Aber am 21. Dezember ...


... wendete sich die Sonne und krabbelte aus ihrem Tief heraus, um früher aufzustehen. Jeden Tag wird sie jetzt früher wach als am Vortag, ganz ohne Wecker. Im Gegensatz zu uns.

So schön war der Dezember. Und jetzt sind wir gespannt auf den Januar.