Freitag, 22. August 2025

Wim Wenders


Ich gehe so gut wie nie ins Kino - aber die Filme von Wim Wenders habe ich alle gesehen. Denn Wim Wenders ist für mich eine große Inspiration - seine Bildsprache, der Einsatz des Lichts, die hinreißende Musik (Ry Cooder!), aber auch seine Persönlichkeit. Seine Aufrichtigkeit, seine Zurückhaltung, seine Genauigkeit sind das, was seine Filme prägt. Er schreibt vorab kein Drehbuch - er nimmt auf, was der Augenblick und seine Schauspieler ihm präsentieren und entwickelt es weiter. Deshalb ist jede Szene so lebendig, und ich verstehe diese Arbeitsweise total - auch ich kann nicht mit einem vorgefertigten Plan arbeiten. 

Jetzt, zu Ehren seines 80. Geburtstags, habe ich mich noch einmal durch die Beiträge über ihn in den Mediatheken geschaut. Zum ersten Mal ist mir aufgefallen, dass die Geschichten von Wenders nur von Männern handeln. Frauen kommen irgendwo am Rand vor; allerdings sind oft Kinder zu sehen. Dennoch sind mir diese schweigsamen, durch weite öde Landschaften gehenden Männer sehr nah. Ich sehe in ihnen nicht in erster Linie den "Mann", sondern eher den Archetyp des Wanderers und Suchers. 

Warum aber gibt es in Film und Literatur noch kein weibliches Pendant dazu? Kennt ihr so etwas - die schweigsame, autonome und ganz und gar selbstgenügsame Wanderin durch weite Landschaften? Schreibt gern einen Kommentar dazu.

Ich habe euch ein paar Links zusammengestellt. Im Sommernachtskino in Freiburg sitzen sie mit Regenjacke und Schirm, Schwimmbad und Tennisplatz sind keine Option, aber Wendersgucken geht.

Besonders empfehle ich euch die obige Dokumentation auf arte. Für alle, bei denen die Videos nicht eingebettet werden: hier (klick)

Es gibt auch eine längere Dokumentation in der ARD-Mediathek, "Desperado", die findet ihr hier (klick).

Vielleicht noch einmal den Film "'Paris, Texas" sehen? Hier (klick).

Oder "Der amerikanische Freund"? Hier (klick).

Aber doch sicher "Der Himmel über Berlin" mit Bruno Ganz als Engel, der so gerne ein Mensch werden möchte. Seltsam, mir ist nie aufgefallen, dass ich in meinem Buch "Die erste und einzige Geschichte vom Gedankenland" ein Thema aus diesem Film aufgegriffen habe: Nika hat die Fähigkeit, die Gedanken der Menschen zu hören. Bewusst habe ich jedenfalls keinen Zusammenhang mit dem Film hergestellt. "Der Himmel über Berlin" schauen hier (klick).

Wim Wenders sagte einmal, bei seinen Dokumentarfilmen fühle er sich freier, dort könne er machen, was er wolle. Ich empfehle "Das Salz der Erde" über den großartigen Fotografen Sebastiao Salgado hier (klick).

Mit den monumentalen Bildern des Malers Anselm Kiefer habe ich Probleme, und die haben sich eher noch verstärkt nach dem Ansehen der Dokumentation über ihn. Wie geht es euch mit Kiefer? "Das Rauschen der Zeit" könnt ihr sehen auf Arte hier (klick).

Sehr schön finde ich dagegen den Film über die Arbeit der Choreografin Pina Bausch hier (klick).

 


Kennt ihr den Video-Podcast "Hotel Matze"? Matze Hielscher führt mit seinen Gästen wirklich fundierte, tiefe Gespräche. Dennoch ist mir das Format immer zu lang: Irgendwann fängt jeder Gast nach meiner Meinung an zu schwafeln. Über zwei Stunden Wesentliches zu reden liegt nicht jedem. Es gibt nur zwei Gespräche, die ich bis zum Ende gehört habe - die mit Wim Wenders. Ich verlinke euch den zweiten Teil "Was bedeutet es, ein Künstler zu sein?", weil er im ersten Teil - den findet ihr auch auf youtube - ziemlich nervös ist. "Was bedeutet es, ein Künstler zu sein?" hier (klick).  

So, das ist inspirierender Stoff für die Augen, die Ohren, die Sinne und den Geist für viele Regentage.

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