Freitag, 19. Juni 2020

Mein Teich. Abstrakt.


„Der kleinste Punkt erzeugt eine Spannung mit etwas anderem. Jede Markierung, jedes Motiv befindet sich in einer natürlichen Position. Ich sehe also nichts, was daran willkürlich oder künstlich wäre. Für mich wirkt es so, als sei es ganz natürlich zustande gekommen, und genau das versuche ich auch zu erreichen.“

Der amerikanische Künstler Cy Twombly (1928 - 2011)
 

2 Kommentare:

  1. Sein Vorname „Cy“, wie Cyclone, steht für einen rotierenden Wirbelsturm. In der Mitte des Wirbelsturms befindet sich das „Auge“, eine windfreie Zone. Seine Art zu malen entspricht der windfreien Zone. Stellen wir uns beispielsweise die historisch bedeutsame Seeschlacht von Lepanto vor. Die vielen zerstörten Schiffe, die Sieger und Verlierer, die Rudersklaven und die Toten, die Waffen und das aufgewühlte Meer. Diese Schlacht faszinierte Twombly. Aber er malte sie nicht naturgetreu nach, so wie er sich eine spätmittelalterliche Seeschlacht vorstellte. Schuf kein Bild im Stile des venezianischen Malers Paolo Veronese. Sondern er saß tagelang vor leeren Leinwänden, saß und wartete. Vielleicht wollte er sich nicht damit zufrieden geben, Dinge so zu malen, wie er sie sich vorstellte. Er wartete auf den inneren Impuls, die windfreie Zone, bis er einen Blick auf den vorbegrifflichen Naturzustand einer Seeschlacht werfen konnte. Auf den wahren Urgrund der Seeschlacht, der keine Sieger und Besiegten kennt, keine Schiffe und keine Gegenstände. Erst wenn sich alle Vorstellungen aufgelöst hatten, malte er ein Bild in wenigen Minuten. So entstanden seine von innen heraus entwickelten, intuitiven Bilder. Sein Bilderzyklus „Lepanto“ zeigt also nichts gegenständliches, sondern ist eine Komposition bunter Farbetupfer, die in einem austarierten Spannungsfeld stehen. „Lepanto“ ist nach zweimonatiger Pandemiepause wieder im Museum Brandhorst, München, zu sehen.
    Simon

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    1. Schön, Simon. Cy Twombly gehört zu meinen Lieblingsmalern. Ich muss mal wieder nach München fahren.

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