Welch ein wunderbarer, ruhiger Film. Er nimmt sich Zeit: für das Licht, den Regen, das Rinnen der Tropfen an einer Fensterscheibe. Lauscht: einem Autor (den ich für den wichtigsten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur halte), seinem Sprechen, das ein Suchen ist nach der Wahrheit des Augenblicks im Augenblick; ein Sprechen, das keine Floskeln kennt, das nichts bereits Gedachtes in Worte "kleidet" wie in ein Kostüm. Ein Film, der Fragen stehenlassen kann, ohne auf Antworten zu beharren, und der Autor stellt viele Fragen, leise, ins Offene hinein. Was ist Schreiben? Darf man überhaupt schreiben? Was ist erzählen? Wie soll man leben?
Peter Handke schneidet Pilze. Steckt seinen "Gedankentrampelpfad" im Garten mit Muscheln ab. Bestickt ein Hemd. Sagt, er habe irgendwann beschlossen, dass nichts je zuvor gesehen und erzählt worden sei und dass er deshalb die Berechtigung habe, es auf seine Weise zum ersten Mal zu sehen und zu erzählen. Nichts in diesem Leben ist selbstverständlich, wird als gegeben hingenommen. Das Zusammensein mit Menschen, er deutet es an, ist ihm mehr Qual als Freude.
Ein Eremit in einem verwunschenen Garten in einem Vorort von Paris.
Zum Schluss liest er eine Passage aus seinem Stück "Über die Dörfer". Als ich das Kino verlasse, ist es dunkel und regnet; im nassen Asphalt spiegelt sich die Neonschrift des kleinen Kinos in der Vorstadt, in dem nur wenige Menschen waren. Ich nehme einen der letzten Sätze mit, für den Heimweg, für die nächsten Tage, ach, für lange lange Zeit:
"Geh in deinen eigenen Farben."
Wenn ich nur wüsste wann...diesen Film würde ich nur zu gerne sehen. Ein Welterforscher, ein feinsinniger... und auch ein streitbarer, der mich auch schon empört hat...ein sich-die-Welt-in-die-eigene-Welt-hinein-Verbindender. So feinsinnig.
AntwortenLöschenUn immer wieder denke ich an den Beginn von "Der Himmel über Berlin". als das Kind kind war...das ist doch auch von Peter Handke?
Wie schön, dieser letzte Satz, den Du zitierst...
Liebe Samstagabendgrüße, Taija
Und dann auch noch in der Pariser Peripherie...habe gleich nachgesehen ;-)...
AntwortenLöschenJa, der "Himmel über Berlin" wird auch gezeigt in Ausschnitten. Und als Tipp: Der SWR hat den Film mitproduziert, und wie ich meinen Sender kenne, wird er ihn irgendwann im TV zeigen. Liebe Sonntagmorgengrüße.
AntwortenLöschenLiebe Margrit, liebe Leserinnen,
AntwortenLöschenich hatte die Gelegenheit kurz nach Berlin zu verreisen, ich lebe in Spanien. Und ich war im Kino und habe mir den Film "Bin im Wald" angeschaut.
Ich wollte mich bedanken. Der Film zeigt viel Schönes, viel Wahres, es hat mich zum weinen und zum lachen gebracht. Und es hat mich inspiriert. Vielen Dank liebe Margrit.
Liebe Grüße aus Cabrera de Mar,
Maria
Liebe Grüße nach Spanien, wo es jetzt sicher nicht -5 Grad in der Nacht hat!
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