Vor nahezu 30 Jahren zog ich aus München auf einen 1000 m hohen Berg im Schwarzwald. Es dauerte ein Jahr, bis ich - immer noch das Lenbachhaus, die Alte und die Neue Pinakothek im Herzen - mich an einen Besuch im winzigen örtlichen Museum wagte. Ich streifte die Bilder mit meinem Blick. Hmm, nun ja ... Als ich mich schon abwenden wollte, sah ein Bild mich an. Es sah direkt in mich hinein, ohne Umweg über den Geist, der keine Gelegenheit hatte, es zu bewerten. Es zeigte einen verschneiten Schwarzwaldhof und war von einem mir nicht bekannten Maler namens Albi Maier.
Das Bild spiegelte mir die Eremitin in mir mit ihrer Sehnsucht nach Stille und Einsamkeit. Es machte mir klar, dass es richtig gewesen war, München zu verlassen und in einen Schwarzwaldhof zu ziehen - in genau solch einen Hof wie auf dem Bild, mit dem tief gezogenen Walmdach, das mir damals so viel Geborgenheit gab. Wenn im Dezember der Schnee fiel in dicken Flocken und innerhalb von einer Stunde das ganze Dorf weich einwickelte, kam die Stille. In der nichts, absolut nichts mehr zu hören war als das zarte Huschen von Flocken, die sich auf Flocken türmten. Es war die tiefste Stille, die ich je erfahren habe. Dieses Bild des unbekannten Malers enthielt genau jene Stille, und ich sah, ganz konkret mit meinen Augen: Diese tiefe Stille ist in mir, immer und überall. Ich brauche sie nur zu berühren.
In den folgenden Jahren pilgerte ich immer wieder einmal zu "meinem" Bild und erlaubte ihm, meine Stille zu wecken.
Im Skimuseum Hinterzarten ist jetzt eine große Ausstellung der Bilder von Albi Maier zu sehen. Wie riesige sanfte Tiere ducken sich die Schwarzwalddächer in den Schnee oder die Frühlingswiese, werden eins mit der Natur, erweisen sich selbst als Natur. Meine Fotos, in der Ausstellung gemacht, geben die Schönheit der Bilder nicht ansatzweise wieder. Deshalb am besten die website von Albi Maier anschauen: Hier (klick)
Sehr, sehr fein...Liebe Grüße, Taija
AntwortenLöschen"Diese tiefe Stille ist in mir,immer und überall.Ich brauche sie nur zu berühren."
AntwortenLöschenIch kenne und spüre auch die STILLE von der Sie schreiben liebe Frau Irgang.Doch manchmal (zur Zeit) finde ich den "Knopf" nicht...und weiß nicht warum...
Liebe Grüße Gitti
Sicher gibt es irgendwo ein "Bild" (an einer Wand, in einem Wald, an einem Teich), das Ihre Stille für Sie aufbewahrt, bis Sie bereit sind, sich ihr zu öffnen. Liebe Grüße.
LöschenVielen Dank für diese schönen Bilder, die bei mir auch -und auch besonders durch deinen Kommentar- die Sehnsucht nach Stille aufkommen lassen.
AntwortenLöschenIst denn zunächst"äußerere Stille" Voraussetzung für die Stille in mir ? Und wie kann ich sie mir schaffen in einer Wohnung und Umgebung mit viel nachbarlichen Geräuschen ? Das beschädigt mich schon längere Zeit.
Liebe Grüße Jo Hanna
Vielen Dank für die schönen Bilder und deinen Kommentar. Auch ich spüre große Sehnsucht nach der inneren Stille, die bei mir immer wieder von der äußeren Geräuschkulisse (nachbarschaftlicher Lärm) genährt wird. Natürlich wäre es schön , die innere Stille in mir zu spüren , ohne sich vom äußeren Lärm beeinflussen zu lassen, aber da bin ich auf der Suche ... so ein Rückzugsort in einem Schwarzwaldhof, wo nichts als die Stile zu hören ist, wäre schön.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Jo Hanna
Sich mit der Stille bewusst zu verbinden, ist eigentlich eine ständige Übung. Innehalten und atmen und den Geist zur Ruhe kommen lassen. Immer wieder. Herzliche Grüße.
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