Santacitta Bhikkhuni erinnert sich an die junge Frau, die sie einst war. Sie suchte „etwas, das zu mehr Weisheit und Harmonie mit den Dingen führt, so, wie sie wirklich sind“. Dieser Satz fasst wunderbar prägnant zusammen, was eine langjährige buddhistische Praxis leisten kann. In sehr persönlichen Gesprächen mit ihrer Freundin, der Journalistin Irmgard Kirchner, erzählt sie in diesem Buch von ihrem Weg. Wie wird eine Frau, die eigentlich das Hotel ihrer Eltern übernehmen sollte, Nonne?
Sylvia Bayer wird 1958 in der Steiermark geboren. Sie besucht die Hotelfachschule, dann arbeitet sie in Wien in einem avantgardistischen Theater und studiert Kulturanthropologie. Während sie zu Feldforschungen in Thailand ist, gerät sie durch einen jener Zufälle, die keine sind, in das Waldkloster von Ajahn Buddhadasa und beginnt zu meditieren. Aber unsere Lebenswege sind nie geradlinig, und auch Santacitta musste erst ein paar Umwege gehen, bevor der Wunsch, sich als Nonne ordinieren zu lassen, stark genug war. Erst stirbt ihr drogensüchtiger Geliebter in ihren Armen, dann heiratet sie einen thailändischen Geschäftsmann, der in kriminelle Machenschaften verwickelt ist.
Dieses Buch verwebt die Erläuterung des Dharma mit der persönlichen Lebensgeschichte von Santacitta. Sie erklärt ihrer präzise nachfragenden Freundin buddhistische Lehrinhalte auf alltagsnahe Weise, mit Beispielen aus ihrem Leben. Der Edle Achtfache Pfad, die Brahmaviharas, die Sieben Erwachensfaktoren und die Ethischen Grundsätze zum Beispiel werden nicht als abstrakte Lehrinhalte, sondern als hilfreiche Ausrichtung und Haltung für ein heilsames Leben vorgestellt.
Schon die junge Sylvia Bayer hatte begriffen, dass ihre mütterliche Ahnenlinie von Männern unterdrückt worden war. Diesen kritischen Blick auf Gender-Themen hat sie auch als Nonne nicht verloren. In den diversen Klöstern, in denen sie lebte, konnte sie die Diskriminierung von Nonnen gegenüber Mönchen nicht akzeptieren. Selbst die volle Ordination war Frauen dort nicht möglich. Schließlich verließ sie mit einer Mitschwester ihre Linie und gründete das Kloster Aloka-Vihara in San Francisco, nachdem sie im Spirit Rock Center ordiniert wurde.
Santacitta Bhikkhuni engagiert sich bis heute für die Umweltbewegung und die Ermächtigung von Frauen: "Ich setze mich für die Gleichberechtigung von Frauen ein und ich mache das nicht nur aus sozialen, sondern auch aus psychologischen Gründen. Es macht etwas mit unserem Geist, wenn wir uns als Frauen freiwillig oder gezwungen in eine untergeordnete Position begeben. Wenn du wirklich erwachen und die Verblendung hinter dir lassen willst, muss die ganze Kapazität deines Geistes verfügbar sein."
Dieses Buch ist eine inspirierende Landkarte für die Reise zum Erwachen, gerade für Laiinnen und Laien.
Irmgard Kirchner, Santacitta Bhikkhuni "Fang einfach an! Wie mir meine Freundin den Buddhismus erklärt. edition steinrich, ISBN 978-3-942085-83-0.
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