Mittwoch, 19. Juni 2024

Wie Hochsensible die Welt wahrnehmen


Das Thema Hochsensibilität wird von den Medien immer öfter aufgegriffen, und ich bin jedes Mal glücklich, wenn diese Persönlichkeits-Eigenschaft, mit der ich selbst lebe, auf seriöse Weise dargestellt wird. Hochsensible - ich bevorzuge allerdings den Begriff Hochsensitive - haben ein hoch erregbares Nervensystem, das auf Reize schneller und intensiver reagiert als das von Nicht-Hochsensitiven. Wir vertragen im Allgemeinen keinen Lärm und andere grelle Sinnesreize, und ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt oder der Hauptbahnhof in der Ferienzeit ist für uns eine Herausforderung. Weil Hochsensitive viel allein sein müssen, um ihre Energien wieder aufzuladen, werden sie leider oft mit Autisten verwechselt. Wir sind aber geradezu das Gegenteil. Während ein Autist Mühe hat, die Gefühlsregungen anderer Menschen nachzuvollziehen, lesen wir jede Regung im anderen, reagieren auf jede kleinste Geste und schwingen uns empathisch in unsere Mitmenschen ein. Wobei wir leider oft vergessen, unsere Grenzen zu wahren, und uns damit heillos überfordern.

3sat hat jetzt einen besonders guten und fundierten Film vom ORF übernommen: "Wie Hochsensible die Welt wahrnehmen".

Interviewt werden Hochsensible aus allen Lebensbereichen: Eine Managerin, eine Beraterin, eine Musikerin, ein Künstler, eine Lehrerin, eine Schauspielerin und sogar ein Polizeidirektor. Wie nehmen sie die Welt wahr, wie leben sie? Philipp Yorck Herzberg, Professor für Persönlichkeitspsychologie an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, bringt das Wesentliche auf den Punkt: "Die Kunst ist, die Nische zu suchen, die zur eigenen Persönlichkeit passt."

Jede und jeder zeigt in diesem Film das Symbol, das für ihn oder sie Hochsensibilität an besten repräsentiert. Wir sehen etliche Schmetterlinge, Muschel, Mimose, Meeres-Schildkröte, Bonsai und sogar einen Drachen. Ich verrate euch mein Symbol: Es ist die Katze. Wer je mit einer Katze gelebt hat, weiß: Sie sieht und hört alles, auch wenn sie scheinbar schläft. Sie hat ungeheuer feine Antennen für die Gedanken und Gefühle des Menschen, der ihr begegnet, und lässt sich durch keine netten Worte und kein Lächeln täuschen. Als Symbol für meine Hochsensibilität habe ich sie vor allem deshalb ausgewählt, weil sie wie ich eine Einzelgängerin ist, die Menschenmassen meidet, sich anderen nur sporadisch anschließt und am liebsten alleine und in der Stille auf leisen Pfoten ihrer Wege geht.

Der Film ist bis Mitte August in der 3sat-Mediathek zu sehen und lohnt das Anschauen (auch für Nicht-Hochsensible!): Hier (klick)

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