Der Nebel ist da. In englischen Romanen "wallen" ja gern "die Nebel", zum Beispiel über dem Loch Ness. Uns in Südbaden besucht nur einer, ich erkenne ihn wieder: In jedem Dorf derselbe. Er wallt nicht, zu viel Aufwand. In badischer Behäbigkeit liegt er bei uns herum. Er hat sich gemütlich eingerichtet, ich verstehe ihn. Auch ich richte mich zur Zeit gern in einer Sofaecke ein, von der mich bitte niemand vertreiben soll.
Wie in alten Häusern, in denen ein neuer Mieter die Tapetenbahnen seiner Vorgänger aus Jahrzehnten abzieht, blättert der Herbst jetzt der Landschaft die Schichten von Sommerfarben ab. Zum Vorschein kommt der raue Putz, nicht zugekleistert mit einer angeblichen Verschönerung. Das Graubraun, das Fahlgrau, das Graugrün. Das Kantige, Struppige, Rohe, Unebene, das Nicht-Gefällige, das leicht Schmuddelige. Das Sanfte, Einfache. Das Ursprüngliche.
Wo findet die Party statt? Oder ist sie schon vorbei? Vielleicht kriegt man dort irgendwo heiße Schokolade? Mal vorbeischauen, angelegentlich, rein zufällig auftauchen an einem Büfett mit Kuchen und warmem Apfelstrudel, bei Leuten, die zwar Nachbarn sind, die man aber noch nie gesehen hat? Ich sehe mich unschlüssig um. Außer mir sind nur Krähen unterwegs. Der Nebel tritt jetzt in seine Traumphase ein, sackt, wie ein Menschenkörper in die Matratze, immer tiefer in die Äcker und atmet tief und feucht aus.
November auf dem Land.
Ach wie schön, ich liebe Nebel....
AntwortenLöschenWunderschön beschrieben - so kenne ich ihn auch aus der Schweiz, den Nebel auf dem Land
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