Sue Hubbell ist dreiundvierzig, als ihre Ehe zerbricht. Erst kurz zuvor ist das Akademikerpaar aufs Land gezogen; jetzt bleibt sie zurück auf ihrer Farm in Missouri, allein mit einem Hund, einem Kater und dreihundert Bienenstöcken. "Ich habe gelernt, dass ein Baum Platz zum Wachsen braucht, dass im Januar unten am Bach Kojoten singen, dass ich nur dann einen Nagel in eine Eiche schlagen darf, wenn sie belaubt ist, dass Bienen mehr vom Honigmachen verstehen als ich, dass Liebe zu Traurigkeit werden kann und dass es mehr Fragen als Antworten gibt."
Drei Jahre braucht sie, um die Trennung zu überwinden. Es gelingt ihr erst, als sie bereit ist, mit wachen Sinnen wahrzunehmen, was sie umgibt: Der einbeinige Sumpffrosch in der Scheune, dem sie eigenhändig Fliegen fängt; die braungoldene Spinne, die sich in der Ecke über dem Ofen häutet. Ihren Lebensunterhalt verdient Sue Hubbell mit dem Verkauf von Honig. Im Herbst deckt sie die Scheune neu, fällt Bäume, und im Winter liegt sie zu den Klängen von Albinonis C-Dur-Konzert unter dem schrottreifen Chevy-Pickup und schmiert die Kolben.
Sue Hubbell hat ein wunderbares, stilles und völlig unspektakuläres Buch geschrieben darüber, wie man die Traurigkeit heilt, indem man sich in den großen Kreislauf der Natur einfügt. Leider ist das Buch vergriffen, aber man bekommt es im Internet noch bei diversen Antiquariaten. Erschienen ist "Ein Jahr in den Ozark Mountains" im Verlag SchirmerGraf, den es auch nicht mehr gibt.
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