Fünf Himbeeren am dreißigsten Oktober
An dem Morgen der im Kalender leer geblieben war
(lang ersehnte Leere Platz für Möglichkeiten und Wunder)
sprang mir die Mail der Freundin entgegen
aus einer Klinik mit einem Namen der mir nichts sagte
Manche Bomben fallen leise und nah
wir alle sind durchlöchert von unsichtbaren Kratern
Sister sage ich zu der Frau die in Kiew vor dem zerbombten Haus steht
Brother zu dem Mann der weint aus einem Grund den ich nicht weiß
denn wir sind Knoten im Netz des Schmerzes der die Welt umspannt
und die Schwere des Gefühls muss gewogen werden nicht der Anlass
Ich hatte mit dem Leben eine Abmachung getroffen
Katastrophen nur mit Zeit zur Vorbereitung
und dann behutsam und rücksichtsvoll präsentiert
Ich stellte mich in den Regen der das Dorf mit
Grau überzog
und sah an dem Strauch dessen Sommer vorbei ist
rote bewimperte Perlenbälle
gereift in ihrer inneren Sonne
die Stängel aufgerichtet von einem Willen
der Stillstand und Verweigerung nicht erlaubt
Den Morgen der im Kalender leer geblieben war
füllten sie mit stiller Vollkommenheit
Ich ging ins Haus und schrieb der Freundin
in die Klinik mit dem Namen der mir nichts sagte
du bist mir heute begegnet
du trugst die schönen Perlen und dein Kleid war nicht weiß
ich will dich nur an dich erinnern
Hier bist du
in deinem leuchtenden Sommer
der nicht vergangen ist
nicht vergeht
Margrit Irgang
Danke von Herzen.Dein Gedicht berührt mich tief.
AntwortenLöschenGanz wunderbare Worte!
AntwortenLöschenDanke für den berührenden Text.
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