"Wenn der Alltag zum Meditationsraum wird, erfährt der Begriff
„Meditation“ eine ungeahnte Erweiterung. Während wir in einem
Zen-Retreat tagelang auf eine weiße Wand schauen, sprüht im
Alltags-Zendo das Leben. Ständig kreuzen andere Menschen in unserem
Wahrnehmungsbereich auf, mit ihren eigenen Absichten und Ansichten. Der
Sohn weigert sich, sein Zimmer aufzuräumen; wir suchen nach einem
Kompromiss, der für alle Beteiligten nervenschonend ist. Die Katze
maunzt vor dem Fressnapf, wir füllen Futter ein. Jemand hat eine Delle
in unser Auto gefahren und ist geflüchtet; wir rufen die Werkstatt an.
In der formalen Schulung haben wir gehört und vielleicht erfahren, dass
es keine Trennung gibt zwischen „mir“ und „den anderen“, zwischen
Menschen, Tieren, Pflanzen und Mineralien. In unserem ganz gewöhnlichen
Leben mit seinen täglich vierundzwanzig Stunden voller Herausforderungen
bleibt die „wechselseitige Durchdringung alles Seienden“ garantiert
kein Konzept mehr. Unser stets auf seinen Vorteil bedachtes
empfindliches Ego mit seinen Wünschen wird mit den Wünschen aller
anderen Menschen konfrontiert und muss lernen, zurückzustecken. Wir
können uns aus dem Leben nicht heraushalten, wir sind mittendrin im
Geschehen und erfahren mit Herz und Geist in aller Deutlichkeit, was
„Intersein“ bedeutet. Eine solch hervorragende Schulung bietet selbst
das beste Meditationshaus nicht, und kostenlos ist sie auch."
Ein Auszug aus meinem Beitrag in der Ursache\Wirkung Nr. 117 "Meditation". Hier (klick) ist er zu lesen.
So geht es mir bzw. so empfinde ich es auch. Erst seid kurzem weiß ich, dass es eine Form des Meditierens ist, dieses gerne Alleinsein, dieses Nachdenken, Nachsinnieren. Ich bin gerne allein mehr noch ich brauche diese Allein-Zeiten, sonst fehlt mir etwas.
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