Wenn du um halb sechs Uhr aufstehst - alles still, der Vorort schläft, die Fensterläden ringsumher sind geschlossen (warum schließt man im Sommer die Nachtkühle aus? Rätselhaft) -, wenn du also gähnend und schlafwarm aus dem Fenster schaust, eigentlich nur das Wetter prüfen willst ...
... und über dir, genau über deinem Haus, steht ein Morgengruß am Himmel, geschickt von Werweißdasschon, aber eindeutig extra für dich (Meditationsanweisung: Wach sein, wach sein, sonst entgeht einem das Entscheidende!), und du guckst hinauf, verstehst die Botschaft sofort und schüttelst die kleinen unangenehmen Begebenheiten von gestern, die noch irgendwo in den Winkeln des Geistes nisten, ab und richtest dich neu aus ...
... weil du dich wieder an die Leichtigkeit des Seins im Augenblick erinnerst, an die luftige Weite, die jeder Moment hat, wenn du ihn nicht mit dem Grübeln über längst Vergangenes beschwerst, und dein Tee schmeckt köstlich (gestern schmeckte er nicht) und dein Porridge ist genau richtig gewürzt und du weißt: An einem solchen Morgen wird ein Tag geboren, an dem die Dinge leicht und selbstverständlich im genau richtigen Moment am genau richtigen Platz sein und geschehen werden ...
... und das werden sie auch morgen tun und sein und übermorgen, weil du jetzt die Ballons nicht mehr brauchst als Erinnerung und weil Botschaften präzise an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit für eine bestimmte Person auftauchen und schnell wieder verschwinden, und wenn jemand anderes aus einem anderen Fenster geschaut haben sollte, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie oder er nichts weiter gesehen hat als drei Ballons an einem Sommermorgen über einem Vorort von Freiburg ...
Liebe Margrit,
AntwortenLöschenich erlebe das auch immer wieder, und empfinde es in dem Moment als große
Geborgenheit. Ja, und auch als Freude. Diese stummen Boten erscheinen immer mal wieder. Alles Liebe