Wenn die Bäume weiß zu blühen begannen, war das für die Kelten das Zeichen, dass die dunkle Göttin des Winters sich in die Lichtgöttin verwandelt hatte. Denn es war ein- und dieselbe Göttin, die eine dunkle und eine helle Seite hatte - sollten wir uns merken. Jedes Ereignis hat zwei Seiten; das Gesicht, das die Göttin in den Erfahrungen unseres Lebens gerade zeigt, ist nicht ihre einzige Wahrheit. Bei den Germanen hieß die als jung wahrgenommene Göttin in ihrer hellen Erscheinung Ostara, was in etwa bedeutet "aus dem Osten kommendes strahlendes Morgenlicht". Das Christentum hat daraus die Wiederauferstehung gemacht, die durch den Zusatz "wieder" ebenfalls ein zyklisches Geschehen andeutet. Auch der Buddhismus kennt eine Wiederauferstehung. Unsere grundlegende strahlende Lichtheit zu erfahren (zu "erwachen") bedeutet, ein völlig neues Leben zu beginnen, in ein anderes Sein wiederaufzuerstehen.
Ostern ist das Fest, an dem die Dunkelheit besiegt ist, und das Lichte, Helle mit Freudenfeuern begrüßt wird. Jetzt ist die Zeit, unser inneres Freudenfeuer zu entzünden. Ich glaube, wir alle haben in den Wintermonaten viel Dunkelheit in uns aufgenommen. Vielleicht wurden wir oder nahe Menschen krank, vielleicht haben wir uns vorsichtshalber von allen Kontakten zurückgezogen. Feste fielen aus, Chöre durften nicht singen (oder, wie meiner, mit fest versiegelten Masken vor den Mündern und 2G+), Tänzer durften nicht tanzen, und dann begann auch noch der Krieg. So viel Depressivität und Mutlosigkeit hat sich da aufgebaut. Aber jetzt ist Ostern, und wir können wiederauferstehen als die lichtvollen Gestalten, die wir im Grunde unseres Wesens sind. Das hatten wir nur verständlicherweise für kurze Zeit vergessen.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr Euer strahlendes Wesen entfaltet.
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