Heute, in der längsten und dunkelsten Nacht des Jahres, wendet sich die Sonne und steigt empor. Noch sehen wir das nicht. Aber es ist so, seit jeher. In einer Zeit, in der Vertrauen schwer fällt, dürfen wir immerhin auf dies vertrauen: Das Licht steigt auf.
Ein Sonnenwend-Segen
Während hier die Nacht sich ausdehnt,
verkürzt sich anderswo der Tag.
Und in der Nacht der anderen
sind wir in Licht gebadet. In allen Nächten
ist Licht; an langen Tagen
kann es auch Schmerz geben.
Für dich bitten wir die Sonne,
eine Weile stillzustehen, und
auch den Mond und die Sterne,
und die Gewässer und die Himmel.
Auch die Höllen - nur für eine Sekunde,
einen Atemzug lang.
Möge der Atemzug dir Ruhe geben.
Möge jeder Atemzug dir Ruhe geben,
wie er es bis jetzt getan hat, und jetzt,
und jetzt. Dieser eine nach jenem einen,
nach jenem einen,
nach jenem.
Pádraig Ó Tuama
(Irischer Poet und Priester)
(Übersetzung: Margrit Irgang)
Danke
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