Freitag, 7. Dezember 2018

Dezembermorgen


Der Tag zögert noch hinter dem Horizont. Ein wenig länger ruhen, das tut ihm jetzt gut. Er hatte so viel zu tun in diesem langen grellen Sommer. Später wird er, grau und zerknittert, die Stunden hinter sich bringen, um sich früh zu verabschieden wie ein betagter Gast von einer Party, die er nur aus Pflichtbewusstsein besucht und nicht genossen hat.

Da ist schon jemand wach, wie schön. Frühaufsteher unter sich, die sich Lampenlichtzeichen senden. Auf dem Dach rumpelt es; die erste der unermüdlichen Tauben macht sich bereit, ihre Sippe zu ernähren. Noch sind die Ampeln ausgeschaltet; ein Auto fährt in Richtung Stadt, unaufgehalten direkt geradeaus. Ein kleiner Wind fingert am Rolladen herum; er scheint noch jung zu sein und verspielt, er meint das nicht ernst. Wenn er mal erwachsen ist, wird er die Blumenkübel auf der Terrasse flach legen. 

Die Kirchturmuhr schlägt.

Ich setze Teewasser auf.
 

4 Kommentare:

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