Dienstag, 12. April 2016
Der Kater, der vom Himmel fiel
Vor sieben Jahren hat er mich adoptiert. Stand einfach vor der Terrassentür und wollte hinein. Nun muss man wissen, dass ich eine Dachwohnung habe. Dieser Kater also war vom Himmel gefallen, es gab keine andere Erklärung. Ich hatte jahrelang überlegt, wie ich es schaffen sollte, wieder mit einer Katze zu leben, obwohl ich berufsbedingt viel unterwegs bin und meine Katze niemals in eine dieser Katzenpensionen geben würde. Selbst Betreuungs-Angebote hilfreicher Menschen musste ich ausschlagen - ich hätte unterwegs keine ruhige Minute gehabt. Der Himmel also hatte mich erhört und mir die ideale Katze geschickt: Vom damals neu eingezogenen Nachbarn im Nebenhaus, der auch eine Dachterrasse hat.
Seitdem leben wir in einer amoralischen Dreiecks-Beziehung. Nein, die wird drüben nicht gern gesehen, aber hatten Sie mal eine Katze? Dann wissen Sie, wer unter allen Umständen seinen Willen durchsetzt. Er (der Kater) empfindet mich als würdig, ihm das Bauchfell zu kraulen, ihn mit weicher Bürste zu bürsten und ihm Bällchen zuzuwerfen. Ich fühle mich geehrt. Er hat das schöne große Bodenkissen aus Seide, das ich in monatelanger Arbeit gemacht habe, zu seinem erklärt, liegt, wenn ich am Computer sitze, gern auf meinen Füßen und geht im Sommer hier ein und aus, weil immer alle Türen offenstehen (Freiburg ist die Toscana Deutschlands, Sie wissen schon). Aber der Winter, ach! Noch nie durfte ich mit dem Geliebten Weihnachten feiern, auch Silvester nicht (er hat Angst vor Lärm und liegt vermutlich zitternd drüben unterm Bett). Ja, ich habe alle Probleme, die eine Geliebte eines verheirateten Mannes hat.
Sagte ich schon, dass er eine rosa Schnauze hat und unter dem Bauch kleine braungraue Felltupfen wie ein Baby-Gepard und dass er, wenn er schläft, in ein sanft wimmerndes Schnarchen verfällt und ...
3 Kommentare:
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Liebe Frau Irgang!
AntwortenLöschenIch bin begeistert,wie liebevoll und humorvoll sie ihre Beziehung zu Ihrem "Zugeh-Kater" beschreiben.
Danke! da wird einem warm ums Herz.
Liebe Grüße Gitti Haas
Hallo, jetzt weiß ich gar nicht mehr genau, was ich gestern spontan geschrieben habe ;-)! Auf alle Fälle konnte ich mich wunderbar wiederfinden in der schwärmerischen Liebe zum Katertier, da ich unserem auch ebenso verfallen bin und ihm einfach alles verzeihe. Und das Leiden ist groß, wenn er in den Sommermonaten wieder mit dem Streunen beginnt und nur alle paar Tage mal vorbeischaut...
AntwortenLöschenLiebe Grüße von
Helga
Jaja...so schnell kann man in etwas hineingeraten ;-)...und welch ein Glück so ein Kater doch ist! Viele Grüße, Taija
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