Samstag, 6. September 2014

Die Sommersammlerin


Beim Aufbruch noch der Morgendunst über den Weinbergen. Die Bauern sind schon auf den Feldern, einer schwenkt den Hut, als ich vorbeikomme. Ein Hund begleitet mich ein Stück Wegs, dann bin ich allein. Wind in meinem Haar, Sonne auf der Haut, ein Stein im Schuh. Stille und der Geruch nach frisch geschnittenem Gras.

Wie ein Eichhörnchen seine Nüsse sammle ich Sommer für den Winter. Ich werde auch in diesem Winter wieder viel mehr Sommer brauchen, als ich sammeln konnte. Weil ich eine nachlässige Sommersammlerin bin; mal war es mir zu heiß, und ich habe den Sommer mit Rolladen ausgesperrt, mal hatte ich zuviel zu tun, um mich ums Sommersammeln zu kümmern. Erst jetzt, wo es schon fast zu spät ist, fange ich mit der Sommervorratshaltung an. Als Eichhörnchen wäre ich schon vor Jahren verhungert.

Aber morgen, morgen gehe ich wieder los.

2 Kommentare:

  1. ach wie wunderbar ist diese vorstellung. erinnert mich auch ein ganzwenig an die lustige grille, eines meiner lieblingskinderbücher. ich lese mich gerade (von moment zu moment) durch ihren feinen blog und atme tief. danke. andrea

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