Foto: Almut Bieber www.pixelio.de |
Über dem Schwarzwald zieht die Nacht auf, erste Sterne sind zu sehen. Die Geschäfte sind geschlossen, die Weihnachtsmarktbuden verriegelt. Der Schulhof mit dem großen Weihnachtsbaum ist verlassen. Ein paar Autos fahren noch rasch nach Hause; ein junges Mädchen mit einem Paket unterm Arm überquert die Straße. Die Nachbarin führt ihren Hund vors Haus; auf das Feld darf er an diesem Abend nicht, heute muss der Baum genügen. Dann schließt auch sie ihre Tür. Die Straßen sind leer. In den Häusern werden die Kerzen entzündet.
Das ist der Moment, in dem die Stille kommt.
Sie steigt aus den Gärten, sie schwebt vom Himmel, sie dehnt
sich aus und wird ganz weit und groß. Jetzt und hier darf sie ungestört bei
sich sein. Die Stille ist das Wunder dieser Nacht.
Eine Frau, warm eingewickelt in Mantel und Mütze, geht
langsam durch die Straßen, absichtslos, ziellos. Sie ist ganz bei sich, und
eben deshalb verbunden mit denen, die hinter den Fenstern im Kerzenschein
sitzen. Sie geht, von Stille eingehüllt, durch das Wunder dieser Nacht, ein
glücklicher Mensch.
Ich wünsche auch Ihnen das Glück, einem Wunder zu begegnen.
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