"In Hagerstown in den USA liegt die Strafanstalt Maryland.
Anfang dieses Jahrhunderts gab der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh
dort mit einigen Nonnen, Mönchen und Freunden für die Gefangenen einen Tag der
Achtsamkeit zum Thema Freiheit. Das war ganz schön mutig: Einhundert
Männern, die zum Teil seit Jahrzehnten hinter Gittern saßen, zu erzählen, dass
Freiheit eine geistige Haltung sei, die jeder Mensch einnehmen könne, egal, wo
er sich gerade befinde. Sie aßen miteinander zu Mittag, übten Gehmeditation im
Hof, und die Insassen bemühten sich zu begreifen, was das bedeutet: 'Wenn ihr
geht, geht als freie Menschen. Wenn ihr atmet, atmet als freie Menschen.'
Ich habe mein Herkunftswörterbuch nach der ursprünglichen Bedeutung des Wortes 'frei' befragt. Erstaunlicherweise hat es dieselbe indogermanische Wurzel wie das Wort 'Friede' und der 'Freund'. Diese drei Worte hatten ursprünglich die Bedeutung 'schützen, schonen, gernhaben, lieben'. Die Germanen errichteten auf dem Begriff eine Rechtsordnung und im historischen Ablauf wandelte sich der Begriff zu der heute allgemeinen Anwendung des Adjektivs im Sinne von 'ungebunden, unbelastet'.
Wir benutzen das Wort also heute ausschließlich als ein Freisein von etwas: Wir sind endlich losgeworden, was uns so unfrei gemacht hat – den Job, den wir nicht mochten, die toxische Beziehung, die uns geschadet hat. Sich von Fesseln zu befreien, die unsere Entwicklung behindern, ist tatsächlich ein wichtiger Schritt auf dem Lebensweg.
Aber frei zu sein von etwas, ist nur der erste Schritt. Die Frage ist: Wozu nutze ich meine Freiheit?"
Dies ist ein Auszug aus meinem Beitrag für die Ursache\Wirkung Nr. 124. Weiterlesen? Gerne hier (klick).
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