Obwohl ich die Sendung "Sternstunde Philosophie" eigentlich regelmäßig anschaue, ist mir dieses Gespräch mit der Schriftstellerin Gabriele von Arnim entgangen. Am Freitag Abend entdeckte ich es, und am Samstag Mittag schrieb mir ein Freund eine Mail mit der dringenden Empfehlung, es anzuschauen. (Ich liebe Synchronizitäten!) Es ist ein Gespräch über Schmerz, Verlust, Überforderung und Liebe. Sehr aufrichtig, sehr tiefgehend. Schaut euch das Gespräch an, es lohnt sich.
Nachdem ich den Film gesehen hatte, fiel mir auf, dass ich euch das Buch, von dem im Gespräch die Rede ist, nie vorgestellt habe. Meine Besprechung ihres darauf folgenden Buches "Der Trost der Schönheit" findet ihr hier (klick).
"Das Leben ist ein vorübergehender Zustand". Zu einer solchen Erkenntnis kommt man vielleicht erst, wenn das, was man immer für selbstverständlich gehalten hatte, nicht mehr möglich ist. Der Mann von Gabriele von Arnim hat einen Schlaganfall am Abend des Tages, an dem sie ihm gesagt hat, dass sie mit ihm nicht mehr leben kann. Einen Mann in hilfloser Lage kann sie nicht mehr verlassen. Was sie da noch nicht weiß: Er wird zehn Jahre lang ein Pflegefall sein, ein Mann, der weder gehen noch sprechen kann.
Sie brauchte Jahre, um nach seinem Tod über diese Zeit zu schreiben, und sie tut es mit einer manchmal erschreckenden, aber faszinierenden und berührenden Aufrichtigkeit. Berichtet von Schuldgefühlen, Verzweiflung und Überforderung und sagt: "Ich war wie zerfleddert". Und doch ist dies ein Buch der Liebe, Fürsorglichkeit und des Trostes. Wir alle erleben ja immer wieder kleine und große Verluste, und ich meine, dieses Buch ist ein guter Begleiter durch eine solche Zeit, eben weil es keine Ratschläge erteilt und keine Lehren anzubieten hat.
"Das Leben ist ein vorübergehender Zustand" gibt es jetzt als Taschenbuch bei Rowohlt. Eine Lese-Empfehlung von mir.
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