Mir steht der melancholische Sinn heute nach einem Post über das Überflüssigsein. Ich glaube, es hat mit dem gestrigen Muttertag zu tun. Ich fühle mich wie eine Mama, die feine Speisen vorbereitet und den Tisch zauberhaft gedeckt hat in der Hoffnung, die lieben Kleinen mögen in diesem Jahr einmal nicht den Muttertag vergessen. Und dann kommt keiner. Und Mama sitzt grübelnd vor vollen Kuchenplatten und Sahneschüsseln und fragt sich, ob sie was falsch gemacht hat.
Ich habe auf meinem Balkon eine Bienenweide angerichtet. Habe Fachliteratur studiert, Pflanzen und Erde bestellt, Kübel gekauft.
Na, ist das ein Angebot? Duftender Wiesen-Salbei, laut meinem Fachbuch eine "Hummel- und Schmetterlingsweide". Glockenblumen jede Menge. Wildrosen. Die Spezial-Wildbienen-Mischung aus der Fach-Gärtnerei. Und keiner kommt. Denn meine Gemeinde hat alle Baumscheiben im Umkreis, die Straßenränder und jedes Fitzelchen Erde bepflanzt mit "bienenfreundlichen Blüten". Das ist unbedingt zu loben, das ist großartig, ökologisch, an diesem Ort wohnt man doch wirklich gern.
Ein reich gedeckter Tisch im Erdgeschoss. Welche Biene hat da noch Lust, zu mir in den zweiten Stock zu fliegen?
Und so schnuppere ich bei Einbruch der Dämmerung alleine an der betörend duftenden Nachtviole ("Nachtfalter und Schwebfliegen fühlen sich von diesem Dufterlebnis angezogen"), die verwelken wird, ohne je von einem Falter besucht worden zu sein. Wie traurig ist das denn. Und wenn ich was Geflügeltes sehen will, muss ich auf die Straße gehen. (Auf die Straße!)
Die Kerle brauchen mich nicht.
Eine harte Wahrheit. Ich bemühe mich, sie mit Fassung zu tragen.
Liebe Margit,
AntwortenLöschenversteh gut wie du fühlst.Sei gewiss .dass sich die Eine oder der Andere zu dir
verirren wird und dein kleine Paradies genießen wird.
Liebste Grüße Doro
Liebe Margit,
AntwortenLöschenwer anders als Du könnte uns diese Situation so wunderbar beschreiben? So gut, dass ich die Blüten fast riechen kann. Danke
Dorothea
Danke, Dorothea, Du hast verstanden, worauf es mir hier manchmal ankommt – den Situationen, die ich wahrnehme, mit Sprache begegnen. Das Wie ist manchmal wichtiger als das Was.
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