Sehr zu empfehlen: Absichtslos in den Himmel gucken ...
Seit ein paar Wochen besteht aus diversen Gründen mein Leben aus dringenden Terminen und Verpflichtungen. Dazu kam eine fiese, lang andauernde Erkältung. Irgendwann bemerkte ich, dass ich nicht mehr in meinem Körper lebte, sondern nur noch in meinem Kopf, der zu planen und zu organisieren hatte. Und weil ich nicht mehr in meinem Körper war, hatte ich die Präsenz im Augenblick verloren. Ich nahm nicht mehr wahr, was in mir und um mich herum geschah.
Der Buddhismus kennt acht Arten des Bewusstseins, und das "Geistbewusstsein" ist die erste Form. Wir würden diese Form des Bewusstseins Denken nennen; es ist die Tätigkeit des Gehirns. Unser Gehirn, sagt Thich Nhat Hanh, "macht nur zwei Prozent unseres Körpergewichts aus, aber verbraucht zwanzig Prozent der Körperenergie". Unser Planen, Analysieren, Grübeln und Urteilen verbraucht also enorm viel Energie. Mit dieser Energie müssen wir haushalten, sie ist nicht unerschöpflich. Zur Zeit ist ja - und das ist absolut zu begrüßen! - viel die Rede davon, dass die Ressourcen der Erde zur Neige gehen, wenn wir nicht sorgsam mit ihnen umgehen. Aber nirgendwo höre ich, dass dasselbe für unsere geistige Energie gilt.
Wie also gehen wir ökonomisch mit unserem Denken um? Wir setzen Gedanken nur dort ein, wo sie sinnvoll sind und gebraucht werden. Jeder in diesem Moment überflüssige Gedanke lässt Energie aus uns fließen wie aus einem Leck.
Ich habe mich also besonnen auf meine Grundübung: Innehalten, atmen, Körper und Geist wieder zusammenbringen. Beim Gang zu einem Termin bin ich rechtzeitig aufgebrochen, um Zeit zu haben, die ersten Knospen an den Bäumen zu betrachten. Den Wolken nachzusehen, eine Katze zu streicheln. Kostbare Minuten, in denen mein Geistbewusstsein Urlaub hatte, es wurde beim Schauen und Streicheln nicht gebraucht. Mittags habe ich, die gerne kompliziert kocht, eine einfache Suppe gemacht - das Gemüse aber ganz bewusst geschnippelt, der Suppe beim Köcheln zugesehen, sie bedachtsam abgeschmeckt. Jetzt bewohne ich meinen Körper wieder.
Und was macht Ihr, wenn Ihr merkt, dass Eure Gedanken Euch im Griff haben? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.
... oder mal nach unten schauen. So ein Teich trägt viel zur Geistesruhe bei.