Im Jahr 1976 veröffentlichte der estnische Komponist Arvo Pärt nach einer achtjährigen Krise und schöpferischen Pause sein Klavierstück "Für Alina". Was man hörte, war bislang unerhört: Einfachster Dreiklang, reduziert auf das Wesentliche und dennoch von subtiler Komplexität. Sein Freund, der Dirigent Kristjan Järvi, sagt: "Das Besondere an Arvo Pärts Musik: sie ist durch und durch aufrichtig und ehrlich. Es ist der Klang des Lichts, das ausstrahlt. Manche nennen das auch Spiritualität. Ich denke aber, das ist keine dezidiert christliche Spiritualität. Es ist die innere Sehnsucht nach Klarheit, nach Reinheit, die hier ihren Ausdruck findet." Pärt selbst nennt seinen Stil "Tintinnabuli-Stil".
In 1976 the Estonian composer Arvo Pärt returned after a crisis and creative break of eight years to the music world with the piano piece "For Alina": Seemingly simple triads of a subtle complexity. His friend Kristjan Järvi says: "Arvo Pärt's music is utterly honest. It radiates the sound of the light. Some call it spirituality, but I think it is not a Christian spirituality. It is the inner yearning for clarity and purity which is expressed here." Pärt itself calls his style "Tintinnabuli Style".
Pärt musste die Sowjetunion verlassen, lebte zeitweise in Berlin und lebt heute wieder in Estland. Seine Musik wird häufig kritisiert als "zu schön" oder "zu simpel". Aus meiner eigenen Erfahrung als Chorsängerin weiß ich, dass ein Stück von Arvo Pärt vom Chor höchste Präzision verlangt und nicht leicht zu singen ist. Und hören in ihrer ganzen Tiefe kann man diese Musik nur, wenn man sie im Raum der eigenen inneren Stille erklingen lässt. Als Arvo Pärt noch in Berlin lebte, schrieb ich ihm einmal einen Brief über das Verhältnis von Kunst und Spiritualität, das mich damals schon bewegte. Seine Antwort ließ lange auf sich warten und kam dann handschriftlich: "Liebe Frau Irgang, ich nehme Ihren Brief sehr ernst. Ich habe lange nicht geschrieben, weil es so viel zu sagen gibt. Dies heute als vorläufige Antwort." Irgendwann fand ich die Antwort auf meinen Brief in seiner Musik.
Pärt had to leave the Sovjet Union, lived in Berlin and lives today again in Estonia. His music is often criticised for being "too beautiful" or "too simple". As a member of several choirs I know that singing a piece of Pärt requires the singers' absolute precision. As a listener you have to enter the realm of your own inner silence in order to let the music resonate in you. Once I wrote a letter to Arvo Pärt about the relationship between art and spirituality. It took months till he answered with a handwritten piece: "Dear Mrs. Irgang, I take your letter very seriously. I did not write because there is so much to be said. Take this for the time being." One day I found the answer to my letter in his music.
Hier ist der Link zu einer Sendung des Deutschland-Radios zum 80. Geburtstag von Arvo Pärt.
Vor einiger Zeit habe ich "Spiegel im Spiegel" entdeckt, was ich nun sehr liebe. Davor kannte ich ihn noch gar nicht...schön, hier auch auf ihn zu stoßen.
AntwortenLöschenViele Grüße von
Helga
Ich wünsche Dir ein schönes Pfingstfest - vielleicht mit Arvo Pärt, seine Musik würde gut zum Regen passen ...
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