Von dem schönen Zustand der Muße verstehen nur noch wir Katzen etwas. Sie hat hier gerade an der Wand einen Spruch aufgehängt: „Tut das Nichttun. Beschäftigt euch mit Nichtbeschäftigung. Lao-Tse“ Zur Erinnerung, hat sie entschuldigend gesagt. Und ist weiter herumgewirbelt, weil sie, sagt sie, noch so viel erledigen muss.
Was haben die Menschen nur aus dem schönen Wort „müssen“
gemacht! Anstrengung und Hektik. Wenn sie was tun müssen, heißt das, sie wollen
es nicht tun. Aber (sagt sie, die sogar Bücher über so was schreibt), Muße sei von der Herkunft her verwandt
mit dem Wort müssen, und das
bedeutete früher mal „sich etwas zugemessen haben. Zeit, Raum, Gelegenheit
haben, um etwas tun zu können“.
Ich messe mir mit Genuss die Tätigkeiten zu, die ich liebe, vor allem das lange müßige Ruhen. Bevorzugt
auf weichen Polstern (das rote unter mir sieht man gerade nicht), mit
halbgeschlossenen Augen, die sich ganz schnell schließen, wenn das, was mein
Blickfeld kreuzt, mir nicht gefällt. Ich lade die Weltereignisse ein, mich zu
besuchen; wenn sie nicht kommen, sind sie selber schuld. Und wenn das Ereignis
nicht gerade eine Maus ist, darf es auch schnell wieder gehen. Wozu der Welt
hinterherlaufen? Beschäftigt euch mit Nichtbeschäftigung, sage ich. Dieser alte
Chinese muss eine Katze gehabt haben.
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