Ich habe in meinem geheimen Garten Unkräuter gesät. Ja, diese wuchernden Gewächse, die vor der Zeit der allgegenwärtigen Maisfelder und der Gentechnik auf Äckern und Wiesen standen. Einfach so. Von irgendwoher angeflogen. Sie blühten dort unbeachtet vor sich hin, tranken Regen und Sonnenstrahlen, und wenn der Bauer sie abmähte, hatten die Kühe den Salat. Den besten.
Dieses Zeug auf dünnen Stängeln, das jeder ernsthafte Gärtner, der in der sommerlichen Abendruhe mit Argusargen durch den Garten geht, sofort ausrupfen würde, habe ich in Töpfe, Kübel und Kästen gesät. In bester Demeter Bio-Qualität! Das verrate ich niemandem, nur meinen Blogleserinnen und -lesern. Ich will ja nicht als gaga angesehen werden. Damit die Pracht nicht mit dem Sommer endet, habe ich ein paar Gefährten dazwischengeschmuggelt, die mich hoffentlich ein paar Jahre begleiten werden. Und vieles kann ich essen. Blüten und Blätter. Bester Demeter-Salat.
Es ist nämlich so: Bei uns gibt es 585 Wildbienenarten, deren Arbeit nicht darin besteht, Honig zu erzeugen, sondern die Pflanzen in der Natur zu bestäuben. Es sind dies Hummel-, Pelz-, Zottel-, Sand- und Seidenbienen. Durch Industrialisierung und Versiegelung der Flächen finden sie kaum noch Blütennahrung und Nistplätze. Über die Hälfte von ihnen steht bereits auf der Roten Liste. Von ihnen aber hängt die Ernte zahlreicher Obst- und Gemüsesorten ab und der Erhalt der Vielfalt der Blühpflanzen.
Deshalb habe ich den Wildbienen ihre Wildpflanzen-Nahrung gepflanzt.
Jetzt sitze ich an warmen Abenden in meinem Garten im zweiten Stock und lausche dem Gesumm und Gebrumm. Erfreue mich an zarten Farben, die an Juwelen erinnern: Amethyst, Zitron, Rosenholz, Aquamarin, Mondstein. Schmetterlinge stellen sich ein. Die Namen meiner Pflanzen könnte ich aufsagen, und es wäre von selbst und ohne mein Zutun ein Gedicht.
Sommer-Adonisröschen. Acker-Hundskamille. Schafgarbe. Borretsch. Rapunzel-Glockenblume. Rundblättrige Glockenblume. Saat-Wucherblume. Wilde Möhre. Strahlen-Breitsame. Klatschmohn. Gelb-Senf. Acker-Senf. Herderich. Flachs. Kamille. Kuhkraut. Blauer Lein. Wildes Stiefmütterchen. Nachtviole. Wiesensalbei. Büschelschön. Kornblume. Ringelblume. Kapuzinerkresse. Moschusmalve. Nachtkerze. Taglilie.
Traumhaft schön dein Wildblumengarten!Eine Augen-und Seelenweide ...
AntwortenLöschenWunderbar!! Ich habe meinen Vorgarten und Garten so gestaltet. Nee, stimmt gar nicht, hat die Natur von sich aus gestaltet, und ich habe nicht eingegriffen. Nun sind einige Nachbarn der Meinung der Vorgarten sei unordentlich. Den hinteren Garten sehen Sie nicht, so haben sie einige "Sorgen" weniger. Nun habe ich ein tolles Schild vom NABU gesehen darauf steht: " Dieser Garten ist nicht unordentlich, sondern ein Paradies für Bienen, Insekten und Vögel. " Das werde ich am Zaun anbringen! Alles Liebe
AntwortenLöschenDas Schild ist gut ...
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