"Ein Gespür für das Unvermeidliche, für die Richtung, die das Leben nehmen möchte, bekommen wir, sobald wir innerlich nicht mehr so geteilt oder zerrissen sind. Dann fragen wir nicht mehr: 'Ist dies der richtige Weg? Woran erkenne ich, ob es der richtige oder der falsche ist?' Solche Fragen verstellen uns nur den Blick. Es geht um etwas viel Einfacheres, es gilt zu sehen, wohin das Leben selbst möchte.
All das erschließt sich uns, wenn wir unser persönliches Wollen abgeben, wenn wir uns der Angst im Bauch stellen und das Gefürchtete aufrichtig bejahen. Wir sagen ja zum Leben, ja zum Tod, ja zur Auflösung unseres Egos - unser Kämpfen und Ringen hat ein Ende. Unser Weg durchs Leben ändert sich grundsätzlich. Der Strom selbst bestimmt unseren Kurs - nicht mehr unsere Gedanken und Vorstellungen, nicht mehr die Frage, was wir sollen oder nicht sollen, was richtig oder falsch ist. Der Strom bleibt immer überraschend. Er ist der Lauf des Einen, er leitet uns zu dem, was heilt, er führt Dinge zusammen, die wir nie für möglich gehalten hätten."
Adyashanti