Tim Parks, erfolgreicher Autor und Hochschullehrer, leidet
unter unerklärlichen Schmerzen im Unterbauch. Prostatabeschwerden, sagt ein
Urologe und empfiehlt die sofortige Operation. Parks ist bereit, seinen
ungehorsamen Körper den Experten zu überlassen in der Hoffnung, diese würden
ihn rasch wieder in funktionsfähigen Zustand versetzen. Weitere Untersuchungen
ergeben allerdings, dass Parks völlig gesund ist. Auf einer Indienreise sucht
er einen ayurvedischen Arzt auf, der ihm empfiehlt, erst einmal das „Gerangel“
in seinem Kopf zu lösen. Parks ist durch und durch Skeptiker und hat für alles,
was nach Esoterik riecht, nur Verachtung übrig. Dennoch sitzt er ein paar
Monate später mit schmerzhaft verknoteten Beinen auf einem Meditationskissen,
um mit Hilfe der Vipassana-Methode seinen Körper kennenzulernen und seinen
Geist zu beruhigen.
Tim Parks landete – wie der italienische Journalist Terzano
Terzani vor ihm - bei dem Vipassana-Lehrer John Coleman, einem ehemaligen
CIA-Agenten, der so pragmatisch und skurril war, dass sich Männer wie Terzani
und Parks auf die von ihm angebotene Methode einzulassen wagten. Sie
funktionierte bei beiden. Während Tim Parks noch zäh an seinen Widerständen
gegen den Meditations-Humbug festhält, beruhigt sich sein Bauch, und das
Gerangel in seinem Kopf weicht einer nie gekannten Stille.
Allmählich zerbröselt der Widerstand von Tim Parks; sein Selbstbild wird im Verlauf der Schulung völlig
auseinandergenommen. Er erkennt seine Eitelkeiten, die Egozentrik, die Gier
nach Ruhm, aber auch seine nie wahrgenommene Herzensweite, die er früher
vermutlich als Schwäche bezeichnet hätte. Das ist mit großer Ehrlichkeit und herrlichem
Humor beschrieben. Ich empfehle das Buch gerne allen, die immer noch meinen, Meditation sei Gehirnwäsche und der Lehrer ein Guru, der einem das kritische Denken verbietet. (Nun ja, wir haben alle unsere Lieblings-Ausreden, wenn uns was Neues über den Weg läuft, von dem wir ahnen, dass es unser Leben umkrempeln würde, falls wir uns darauf einlassen ...)