Eine persische Legende. Einst herrschte ein König unumschränkt im Land und erteilte willkürliche Befehle, denen jeder zu gehorchen hatte. Niemand wagte ihm zu widersprechen, denn seine Kritiker wurden sofort gnadenlos enthauptet. Eines Tages rief er seine Wesire zu sich und sagte, er wolle von ihnen die Wahrheit hören. Wenn sie die richtige Antwort gäben, würde er ihnen das Leben lassen; die Lüge aber würde sie das Leben kosten. Die Frage war: "Wer ist größer - ich, der König, oder Gott?"
Die Wesire berieten sich bestürzt. Jeder wusste, was der König zu hören wünschte, aber damit würde er sie zwingen, eine Lüge auszusprechen und Gott zu lästern. Das war dem König völlig klar. Sie saßen also in der Falle; jede ihrer Antworten wäre ihr Todesurteil. Nach einer Weile sagte der Großwesir: "Ich nehme die Sache in die Hand."
Sie versammelten sich erneut im Thronsaal, und der König forderte den Großwesir auf, zu sprechen. "Mein König", begann der Wesir, "es ist vollkommen klar, dass Ihr der Größte seid, denn Ihr habt die Macht, uns jederzeit aus Eurem Reich zu verbannen. Während Gott diese Macht nicht hat, denn sein Reich ist überall. Wohin sollte er jemanden verbannen."
Es hat sie immer gegeben und wird sie immer geben, die Könige, Kaiser, Paschas und Präsidenten dieser Welt, die unumschränkte Macht zu haben glauben und sie nicht haben. Auch sie sind der größeren Macht unterworfen, die im Lauf der Jahrtausende viele Namen bekommen hat und doch keinen Namen braucht, denn sie ist. Sie wirkt. Sie war immer und wird immer sein.
Wir vergessen sie nur zu leicht, denn die weltlichen Könige schreien so laut, dass unsere Ohren taub geworden sind.
Die Christenheit feiert an diesem Wochenende das Fest einer Auferstehung. Etwas, das scheinbar gestorben war, erhebt sich erneut. Das Osterfest ist ein Symbol für die zyklische Veränderung des Lebens und schenkt die Gewissheit, dass alles, wirklich alles, sich wandeln muss, weil dies das Wesen alles Lebendigen ist.
Wir sind nicht Verbannte, sondern für immer Aufgehobene.
Ich wünsche euch die Freude am Lebendigsein, den Mut, sie auszudrücken, und das Vertrauen in die uralten Gesetze der Natur.
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