Sonntag, 25. April 2021

Lockdownmüdigkeit und was wirklich wichtig ist

 

Ein paar Dutzend Schauspieler haben auf Instagram unter dem Hashtag #allesdichtmachen satirische Kurzvideos gepostet, in denen sie sich über die Lockdownmaßnahmen der Regierung mokieren. Jetzt werden sie, wie das bei zugespitzten Meinungsäußerungen so üblich ist, von der einen Seite bejubelt (da stehen, was sie vorher hätten bedenken können, zum Beispiel die Afd und die Querdenker), von der anderen Seite mit Empörung gegeißelt. Die Schauspieler waren überrascht von der Wucht der Reaktionen; einige entschuldigten sich dafür, möglicherweise die Opfer der Pandemie und ihre Angehörigen verhöhnt zu haben und zogen ihre Beiträge zurück, woraufhin ihnen Feigheit vorgeworfen wurde, und jetzt schaukelt sich das Ganze hoch zu der Frage, ob man in Deutschland noch eine Meinung äußern dürfe, die nicht jener der der Regierung entspricht.

Ein medial hochgeputschtes Riesentheater um kleine Sketche, die mit einem ernsten Thema selbstverliebt herumspielen. Man kann das Krisenmanagement einer Regierung, der außer Zumachen nichts einfällt, durchaus kritisch sehen, aber das Schließen von Theatern, Kinos, Fußballstadien und Kneipen hat einen Grund. Falls man prominente Schauspieler daran erinnern muss: der Grund nennt sich Corona.

Ich habe mir die Dokumentation des rbb über die Covid-Station der Charité angesehen. Vier Folgen, knallharte Realität. Menschen, die künstlich beatmet werden. Ärzte, die Fehler machen. Pfleger, die am Rand der Kräfte sind. Ich empfehle diese Filme. Man muss sie aushalten. Ist nicht leicht. Aber wer sagt, dass Leben leicht sein muss. Der Tod gehört ja immer dazu. Vielleicht klären sich ein paar Fragen oder Lustlosigkeiten oder Bedenken - zum Lockdown, zur Impfung, zu geschlossenen Theatern -, wenn man sie gesehen hat.

Hier entlang:

https://www.ardmediathek.de/sendung/charite-intensiv/staffel-1/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvY2hhcml0ZS1pbnRlbnNpdg/1/

 

1 Kommentar:

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